Hybrides Arbeiten nach Corona: Die wichtigsten Erfolgsfaktoren

Hybrid working after Corona

Die neue neue Normalität nach Corona?


Etwa zwei Jahre ist es her, seit die Corona Pandemie in unser Leben eingebrochen ist und auch die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt hat. Wir alle wollen endlich zurück zu einer Art – vor allem sozialen – Normalität. Doch die Krise brachte auch einen positiven Wandel mit sich: mobiles Arbeiten und flexiblere Arbeitsbedingungen wurden zum neuen Standard, gleichzeitig wurde die Digitalisierung in Unternehmen sprunghaft vorangetrieben.
Eines ist heute klar, die Menschen wollen weder ganz zu den Arbeitsverhältnissen vor der Pandemie zurückkehren noch auf Dauer Remote und mit Social Distance arbeiten. Der goldene Mittelweg für New Work nach Corona heißt: Hybrides Arbeiten.

Zurück in die Zukunft: Hybrides Arbeiten



Hybrid Working vereint das Beste aus zwei Welten: Homeoffice bzw. mobiles Arbeiten und die Arbeit im Büro. Wie genau das Konzept umgesetzt wird, ist stark abhängig vom Unternehmen und Führungsstil sowie von der Branche – zurzeit ist das 3+2-Modell am häufigsten, wobei meist drei Tage im Büro und zwei zuhause verbracht werden. Vor dem Jahr 2020 war das Konzept vor allem bei Tech-Unternehmen und besonders innovativen Firmen verbreitet, heute sieht die Situation laut der Studie „The Future of work. From remote to hybrid“ schon ganz anders aus: etwa 75 % der Unternehmer wollen zukünftig hybride Arbeitsformen ermöglichen.

Ein klarer Rahmen ist die Basis für mobiles Arbeiten

Hybrid ist nicht gleich hybrid. Damit das Konzept dauerhaft erfolgreich funktioniert und in die Unternehmenskultur übergeht, braucht es klare Regelungen mit dem Arbeitgeber, aber auch innerhalb von Abteilungen oder Teams. Grundlegende Fragen sind etwa, ob für die gesamte Belegschaft mobiles Arbeiten ermöglicht wird oder nur für Einzelne. Wird dies von den Führungskräften bestimmt oder partizipativ in Teams entschieden?

Transparente Kommunikation und Gleichwertigkeit


Zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten löst ehemals feste Grenzen auf. Das morgendliche Einchecken am Arbeitsplatz oder der Kaffeetratsch mit Kollegen fallen weg, die fehlende physische Präsenz erschwert den Überblick und kann Unsicherheiten bei den stationären Mitarbeitern auslösen. Langfristig wird die transparente Kommunikation zwischen Management und Personal, aber ebenso innerhalb von Teams, am meisten gefragt sein.

Ein weiterer Erfolgsfaktor für hybride Zusammenarbeit ist das Kreieren gleichwertiger Rahmenbedingungen für stationäre und mobile Arbeitsweisen. Dabei ist auch zu klären, welche Tätigkeiten für welche Szenarien geeignet sind.

Neue Anforderungen an das Büro

In den letzten Jahren haben sich unser Verhältnis zur Arbeit und die Anforderungen an Arbeitsorte radikal verändert. Das Büro und seine Raumgestaltung werden sich an die neuen Bedürfnisse der Arbeitenden anpassen müssen. Unternehmen, die schon länger Pläne für Um- oder Neubau schmieden, haben jetzt die Chance für große Veränderungen.


Neue Flexibilität = neue Schwerpunkte im Büro

Das physische Büro bleibt immer noch ein bedeutender Faktor für Produktivität und Identifikation – die Schwerpunkte müssen jedoch anders gesetzt werden. Konzepte wie Activity Based Working teilen das Office in unterschiedliche Tätigkeitszonen auf. Das Design fokussiert die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen und kann auch kurzfristig adaptiert werden.

Das Büro als Ort von gemeinschaftlichem Austausch und Kreativität

Tendenziell werden Einzelarbeitsplätze reduziert und konzentrierte Aufgaben eher im Homeoffice erledigt, das Büro kann bewusst jene Elemente ausweiten, die beim mobilen Arbeiten zu kurz kommen: direkter und spontaner Austausch, Kreativität und Innovation, gemeinsame Aktivitäten, die Zusammengehörigkeit entstehen lassen.

Must-Haves für Hybrides Arbeiten: Technische Ausstattung und Know-How

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für mobiles Arbeiten und hybride Zusammenarbeit ist eine optimale technische Infrastruktur. Auch hier sind die Rahmenbedingungen zu klären – wird die Ausstattung zur Verfügung gestellt oder finanziell gefördert? Neben entsprechenden technischen Geräten sind ebenso ergonomische Möbel für den Arbeitsplatz und Kosten für Internet, Strom etc. mitzudenken. Darüber hinaus entwickelt sich die Struktur von kollaborativer Arbeit mit neuen Technologien weiter.

Hybride Meetings sind mehr als nur Videokonferenzen

Um das Potenzial von hybriden Meetings voll auszunutzen, müssen diese auf eine neue Weise durchgeführt und vorbereitet werden. Genaue Protokollierung, eine passende Sitzordnung und gezielte Moderation sind genauso wichtig wie die richtige Kollaborations- und Videosoftware bzw. qualitative Technikausstattung. Variable Kameraführung oder Virtual Reality Szenarien gehen noch ein paar Schritte weiter in die Zukunft.

Technik und Sicherheit

Das Thema Sicherheit spielt im hybriden Arbeitsalltag eine verstärkte Rolle. Wenn sensible Daten und Dokumente digital bearbeitet werden, braucht es Zugangsregelungen und Verschlüsselungssysteme oder für analoge Dokumente sichere Aufbewahrung. Unternehmen und Mitarbeiter tragen mehr Verantwortung, genießen aber auch mehr Vertrauen.

Neue Kompetenzen für Führung und Personal


Das braucht die hybride Führungskraft 2.0

Manager*innen haben es in ihren Händen, wie über Ausmaß und Ablauf des mobilen Arbeitens bestimmt wird. Auch die Vorbildwirkung von Führungskräften ist nicht zu unterschätzen – nur wenn diese das hybride Modell selbst aktiv vorleben und auf Dinge wie das eigene Eckbüro verzichten, können sich die Unternehmenskultur und Arbeitsweise dauerhaft verändern.

Das Führen auf Distanz erfordert neue Soft und Hard Skills, am wichtigsten ist jedoch Transparenz und Vertrauen auf beiden Seiten. Das Arbeiten wird selbstgesteuerter und ergebnisorientierter, auch die klassische Arbeitgeber und -nehmer Hierarchie löst sich zugunsten von partizipativen Formen auf. Persönlicher Austausch, Flexibilität und die Menschlichkeit der Führungskraft gewinnen im Hybriden neuen Raum und Bedeutung.

Hybride Skills für Mitarbeiter

Das Personal erhält beim hybriden Arbeiten mehr Freiheiten, was andererseits gesteigerte Eigenverantwortung und Selbstorganisation mit sich bringt. Die realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Bedürfnisse ist dabei genauso wichtig wie die kontinuierliche Abstimmung im Team. Das Beherrschen aktueller technischer Tools und gezielte Kommunikation werden Kernkompetenzen sein.

Nicht zuletzt ist Achtsamkeit ein Schlüsselfaktor – das bedeutet, sich selbst vor zeitlicher Entgrenzung und digitalem Stress zu schützen, aber auch bewusst Beziehungen zu Kollegen zu pflegen.

Hybride HR und Employee Experience


Bei Human Resources kommen alle Fäden des Kulturwandels zusammen – für erfolgreiche hybride Büros sind auch neue Strategien für Personalentwicklung und ein Fokus auf die Employee Experience notwendig.

Hybrides Onboarding

Im Recruiting haben während der Pandemie hybride Methoden bereits gut funktioniert und den internationalen Bewerbermarkt angekurbelt – beim virtuellen Onboarding wird es schon schwieriger. Der persönliche Kontakt ist für die Integration ins Team und das Einarbeiten immer noch besonders wichtig, digitale Tools wie Onboarding-Apps können zusätzlich unterstützen.

Hybrides Arbeiten wird ein wichtiger Teil der Employer Brand

In Zeiten von Fachkräftemangel und Kündigungswellen haben Bewerber*innen mehr Macht denn je. Laut aktuellen Umfragen wünschen sie sich vor allem flexiblere Arbeitsmodelle und eine ausgewogene Unternehmenskultur. Hybrid Work wird im Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte zum entscheidenden Faktor. Um Mitarbeiter zu halten, muss es aber mehr als ein Aushängeschild sein und wohl bedacht implementiert werden.